Nahrungsgewinnung in der Fjällregion

Die Art wie wir uns ernähren,
ist auch sehr stark mit der Frage verbunden,
wie wollen wir Nahrung herstellen
oder erzeugen.
Hierbei lassen wir uns ungern
von Modetrends leiten,
sondern stellen auch hier die Frage :
Wie ist mit der geringsten Störung der Natur Lebensmittelanbau bei uns vor Ort möglich ?
wir leben in der Fjällregion

Im Allgäu war es ohne großen Aufwand möglich, Lebensmittel anzubauen / zu erzeugen.
2/3 von Gemüse / Obst und 100 % der Fleischerzeugung in der Selbstversorgung waren ohne Anstrengung in einem so fruchtbaren Land leicht für uns zu erreichen.
Hier in der Fjällregion hingegen ist es schwierig, Lebensmittel zu pflanzen und sie zur Reife zu bringen.
Die Vegetationsstufen des Fjälls werden in verschiedene Stufen eingeteilt. Obere / Mitlere / Untere und die Subalpine Stufe. Wir leben an der Grenze zur Subalpinen Stufe. Die anderen Landflächen Schwedens werden in acht Wachstumszonen eingeteilt. Wobei die Zone eins die fruchtbarste Zone ist, die Zone acht die mit dem wenigsten Ertrag zugeordnet ist. Wir leben in der achten Zone und an der untersten Fjällgrenze. Ebenfalls leben wir im Wald / weniger Licht , direkt am Fluß / Teile unseres Grundstückes werden nach der Schneeschmelze überflutet und die frostfreie Zeit beträgt meist nur zwei bis drei Monate.
Erschwerend dazu starker Wind und heftiger Niederschlag.
Alles nicht gerade Ideal zum Anbau von Gemüse.
Da aber jedes Gemüse vor Ort erzeugt und ohne Hilfsmittel wie geheiztes Gewächshaus angebaut wird, verringert deutlich unseren Co2 Fußabdruck beim Transport und der Erzeugung.
Wir bringen verschiedene Salate, Grünkohl, Spinat, Mangold, Radieschen, Rhabarber und die Kartoffel zur Ernte. Aber selbst dazu bedarf es einiger Erfahrung. Wir scheiterten mit Kohl, Tomaten und Sonnenblume. Ebenfalls war der Versuch, Pilze zu kultivieren wegen des Pilz-Wurzel-Verhältnis / Mykorrhiza gescheitert. Aber Anbau ist als Begriff zu kurz gefasst.
Die Natur als Umwelt ist überall dominant. Es ist eher ein Miteinander.
Wir bauen Bienenweide an, für unsere Hummeln. Wir lieben ihr Brummen.
Die Eichhörnchen vergraben "ihre" Sonnenblumenkerne lieber da an, wo wir Anderes im Hochbeet wollten. Der Elch liebt die frischen Himbeertriebe und kleine Motten lieben unsere Kohlanbauversuche bereits als Trieb. Der Bär mag wie wir Blaubeere. Die wenigen reifen Erdbeeren finden die Waldameisen ebenso interessant wie wir. Rehe leben im Winter am Haus und möchten Futter. Viele Vogelarten schätzen unsere Futterstellen und bereichern unser Leben. Somit nähren / bauen wir also auch unseren Seelenzuwachs.
Anbau am Fluss
Wie oben bereits erwähnt, tritt der Fluss nach der Schneeschmelze hoch über die Ufer. Ackerland in Bodenhöhe würde sofort weggeschwemmt werden.
Wir bauen also " Hoch " um unsere Beete zu schützen.
Trotzdem kommt es vor, dass unsere Hochbeete überflutet werden.
Dann braucht es Zeit bis das Wasser zurückweicht
und unsere Hochbeete durchtrocknen.
Die Aussaat ist also sehr stark vom Wasserkreislauf abhängig.
Zur Ernte kommen: Radieschen, Grünkohl, Mangold, Spinat, roter Salat.
Anbau am Haus
In der Nähe des Hauses ist es bei uns am wärmsten. Wir nutzen die Hauswände als Windschutz / Wärmespeicher. Unsere " Gartensaison " beginnt meist Anfang / Mitte Mai mit dem Freilegen vom Schnee. Ab Mitte Juni bauen wir in drei verschiedenen Höhen ( Boden / Niederes Hochbeet / und die hohen Wandkästen ) meist Salate an. Damit bieten wir ihnen, obwohl alles gleichzeitig zur Aussaat kommt, drei verschiedene Wärmezonen, in denen meist nur eine zum Wachstum führt.
Ebenfalls laufen Versuche, ein milderes " Klima " durch Glaskästen zu erzeugen.
Zur Ernte kommen: Schnittlauch, verschiedene Salatsorten, Minze, Schwarze und rote Johannisbeere, Himbeere. Mit etwas Glück Erbsen, Erdbeere und Sonnenblume, diese kommen meist nicht zur Reife.
Ps. Sogar die Brennnessel gedeiht hier nur mit Pflege.
Anbau im Wald
Neu sind unsere Versuche des Waldanbaus. Hier suchen wir gezielt nach Stellen mit viel Sonneneinstrahlung. Dort taut der Schnee schneller, es ist also früher " Warm ".
Wir bauen auf kleinen Flächen an, meist in geschlossenen Kästen mit wenig Abflussmöglichkeien für Wasser. Denn unser Waldboden mit sehr wenig Humus saugt das Wasser weg.
Zur Ernte kommen: Feldsalat, Kartoffel, Spinat, Mangold
Nahrungsergänzung der Natur
Ergänzt wird unsere Ernährung durch die Natur, wir pflücken Pilze und Beeren.
Hier in dieser Region brauchen wir viel Energie, um unsere Körper warm zu halten. Deshalb reicht eine pflanzliche Ernährung hier nicht aus, sondern wird ebenfalls durch die Natur durch Fleisch vom Elch, Rentier oder Fisch vor Ort ergänzt.
