Leben im Neuem Zeitalter
Unser aller Eingreifen ins System Erde wird in den nächsten Jahrzehnten alles Lebendige weit mehr verändern, als wir es uns heute vorstellen wollen.
Die meisten Menschen nehmen die Veränderung der natürlichen Umgebung in ihrem Lebensumfeld z.B. Klimawandel, Dürren, Hitzeperioden, Starkregen, Stürme usw. wahr.
Unser aller Eingreifen in die Kritische Zone der Erde wird hingegen nicht bewußt zur Kenntnis genommen.
Wir bemerken somit nur Teilaspekte von ihr und betrachten diese aus einer sicheren Distanz.
Dieser Ansatz führt zu Denkansätzen, indem die gegenseitige Interaktion vereinfacht wird,
und somit notwendige Handlungen unterlassen werden. Deshalb einige Informationen und Denkansätze zum Thema : Wie kann ich die Kritische Zone der Erde erhalten ?
Denn Zukunftsvisionen dazu sind heute wichtiger denn je. Dazu ist es notwendig , sich zuerst etwas mit dem Begriff " Zeitalter des Anthropozäns " auseinanderzusetzen .

" Oh, Mein Gott !
Seht euch das an ! "
Ausdruck der Gefühle im Moment, in dem die ersten Menschen die
" aufgehende Erde "
zum ersten Mal mit eigenen Augen sahen -
und sich ihrer Zerbrechlichkeit
bewusst wurden.
Anthropozän
Der Begriff " Anthropozän " bezeichnet ein neues geologisches Zeitalter, in dem die Menschheit einen dominanten, geophysikalischen Einfluss auf die Kritische Zone unseres Erdsystems hat.
Es sind heute bereits 75 % der bewohnbaren Erdoberfläche vom Menschen umgeformte Natur.
Damit einhergehend der Verlust der Biodiversität.

Obwohl der Begriff Anthropozän ursprünglich seine Wurzeln in der Wissenschaft hatte,
wird er im heutigen Debattenraum meist als Erzählung / Narrativ zur politischen und gesellschaftlichen
Sinnformung verwendet.
Laut den Forschungsarbeiten von Gabriele Dürbeck
bestimmen fünf Erzählformen
den öffentlichen Diskurs des Anthropozäns.
1. Katastrophen / Apokalypsennarrativ
Hier steht die Welt als Opfer im Mittelpunkt. Es geht um die Zerstörung von Fauna und Flora,
an dessen Ende auch der Mensch bedroht sein wird. Deswegen bestehe, so dieser Ansatz, dringendster Handlungsbedarf, um das Ruder noch herumzureißen.
2. Das Gerichtsnarrativ
betont die Verantwortlichkeit der Akteure, etwa den Kapitalismus, für die Verhältnisse und die nötigen Anstrengungen, die fair zu verteilen seien.
3. Das Narrativ der Großen Transformation
ist eine optimistische Einschätzung der Lösungsmöglichkeiten. Durch neueTechnologien und aufgeklärtes Herangehen könne es zu einem Umbau der menschlichen Gesellschaften kommen. Das Ziel: Nachhaltigkeit durch Kulturwandel.
4. Das Bio-/ Technologische Narrativ
Dabei liegt der Schwerpunkt auf wirksamen technischen Lösungen, mit denen der Mensch die Natur (und die eigene Art) befähigt, zu überleben. Dabei wird die natürliche Umwelt jedoch eher als Objekt menschlicher Bedürfnisse gesehen. Naturschutz, Technik und entsprechende Märkte sollen das Überleben sichern.
5. Das Interpedenz - Narrativ
geht von der wechselseitigen Abhängigkeit von Mensch und Natur aus. Der Mensch ist Teil eines Netzwerkes, in dem er mit den übrigen Arten agiert. Um die Auswirkungen des Anthropozäns nicht zur Bedrohung für " Alle " werden zu lassen, müssen sich die Menschen in ihren jeweiligen Handlungsräumen um die Erhaltung des Ökosystems bemühen.
Die Erzählformen des Anthropozäns dienen dazu, der Komplexität der Fragen / Problemstellungen eine sinnhafte Ordnung zu geben. Gleichzeitig schränkt jedes Narrativ den öffentlichen Debattenraum
und die daraus folgenden Handlungsmöglichkeiten ein und verhindert somit eine neue Denk / Handlungsrichtung. Auch sind die Einflüsse der vorhandenen ( Macht -) Strukturen der Kommunikation sowie ihre Interessengruppen mit Marktmacht bei der Verbreitung der verschiedenen Narrative nicht zu unterschätzen. In all diesen Erzählformen steht der Mensch als Akteur und Verantwortlicher im Zentrum der radikalen Veränderungen. Das Fehlverhalten unserer Spezies in der Vergangenheit und Gegenwart zwingt uns , für eine andere Zukunft zu handeln. Hier wird aus meiner Sicht unsere Erfahrungswelt nicht erweitert. Es entsteht zu wenig Neues durch diese Narrative. Der Mensch steht somit weiterhin von der Natur getrennt da. Beide stehen sich weiterhin als Dualität gegenüber.
Hier möchte ich Euch an meinem Narrativ des Anthropozäns teihaben lassen.
Im Zeitalter des Anthropozäns lassen sich Erdsystem und Menschheit nicht mehr trennen!
Dadurch lassen sie sich auch nicht mehr getrennt
denken. Es ist somit " Ein " dynamisches System der
Wechselwirkung. Hier ist die Dualität, Mensch getrennt von der Natur aufgehoben.
Hört sich abgehoben an, ist es aber nicht. Sondern leicht zu beweisen : Versuch mal Aktiv auf das Atmen zu verzichten. Das Gleiche gilt fürs Essen. Oder wohin gehören meine Darmbakterien ?
Die Fragestellung : Wo höre Ich auf und wo beginnt das Gegenüber, wird dadurch schnell unbeantwortbar. Diese Vorstellungen mögen erschrecken, weil das eigene ich nun eine eingefügte Rolle spielt.
Jedenfalls ist diese Erkenntnis nicht neu.
Siehe Korinther 12 : Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden.